Pressemitteilung

Sommertour der Kreistagsfraktion: Zwischen Naturschutz, Abwasserreinigung und bedrohtem Bannwald

Die Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Kreis Offenbach hat im Rahmen ihrer diesjährigen Sommertour wichtige Umwelt- und Infrastrukturprojekte im Kreisgebiet besucht. Die Besichtigungen führten die Fraktionsmitglieder zu einem Austausch mit dem Naturschutzbeirat, zur Kläranlage Langen-Egelsbach-Erzhausen sowie in den Langener Stadtwald, wo die erfolgten großflächigen Abholzungen und die dortige Sandförderung kritisch in Augenschein genommen wurden.

Beim Treffen mit dem Naturschutzbeirat des Kreises Offenbach stand der lokale Umwelt- und Naturschutz im Mittelpunkt. Die Problematik illegaler Bauten in Schutzgebieten wurde ebenso thematisiert, wie die erfolgreiche Besetzung der Geschäftsführung des neuen Landschaftspflegeverbandes, der auf Initiative der Grünen gegründet wurde und zum 1. September seine Arbeit aufnimmt. Ein besonderes Highlight stellte die Besichtigung eines BUND-Renaturierungsprojekts in Klein-Krotzenburg dar, wo durch eine innovative Lösung mit einem Ablaufrohr durch einen Biberdamm sowohl Naturschutzbelange als auch Eigentümerinteressen berücksichtigt werden konnten.

Der zweite Termin führte die Fraktion zur Kläranlage des Abwasserverbands Langen-Egelsbach-Erzhausen. Geschäftsführerin Eva Frei führte die Teilnehmenden über das weitläufige Gelände und erläuterte den Ausbau der Anlagen um eine vierte Reinigungsstufe zur Spurenstoffelimination. „Die Investition in modernste Umwelttechnologie zeigt, dass wir in unserer Region zukunftsorientiert handeln. Die Förderung des Landes Hessen mit 10 Millionen Euro unterstreicht die Bedeutung dieses Projekts für den Gewässerschutz“, erklärte Fraktionssprecherin Marlies Schefer. Sehr beeindruckt zeigte sich die Fraktion auch von der Überdachung der großen Becken der biologischen Reinigungsstufe mit einer faltbaren Photovoltaikanlage – ein hervorragendes Beispiel für die gelungene Nutzung von Freiflächen zur Erzeugung von Solarstrom.


Mit großer Besorgnis registrierten die Fraktionsmitglieder beim dritten Termin im Langener Stadtwald den fortschreitenden Verlust wertvoller Waldbestände durch Sandabbau. Unter fachkundiger Begleitung von Klaus Göbel vom BUND Langen-Egelsbach wurde der aktuelle Stand der Abholzungen und der Rekultivierungsmaßnahmen begutachtet.
„Was wir im Langener Stadtwald gesehen haben, ist alarmierend“, betonte Fraktionssprecherin Marlies Schefer. „Wo vor gut zwei Jahren noch ökologisch wertvoller Buchenmischwald stand, sieht man heute nur noch spärliche Vegetationsreste und Sandhaufen. Die biologische Vielfalt ist unwiederbringlich verloren gegangen. Besonders besorgniserregend ist, dass das Regierungspräsidium Darmstadt offenbar plant, die Ausbaggerung eines weiteren Abschnitts zu erlauben, obwohl offensichtlich Auflagen aus dem Planfeststellungsbeschluss von 2013 teilweise nicht erfüllt wurden.“


Die Fraktion kritisiert insbesondere die nicht funktionierende Waldrandsicherung, die zum Absterben angrenzender Bannwaldflächen führt, sowie die Missachtung der sich verschärfenden klimatischen Bedingungen. „Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass es sich hier nur um eine vorübergehende Zwischennutzung handelt. Die insgesamt 63,7 Hektar Wald gehen zu großen Teilen unwiederbringlich verloren“, so Schefer weiter.


Die Kreisgrünen kündigen an, die kritische Begleitung des Sandabbaus im Langener Stadtwald fortzusetzen und sich weiterhin für konsequenten Umwelt- und Naturschutz im Kreis Offenbach einzusetzen.

Pressemitteilung der GRÜNEN im Kreis Offenbach

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