22.02.2007 | Rubrik: Presse | Thema: Soziales | Stichwort: Hausaufgabenhilfe
Grüne: Ohne Ersatz keine Streichung der Hausaufgabenhilfe!
Vorschulische Förderung braucht Anschluss
„Als elementaren Baustein“ bewerten die Grünen im Kreistag die Hausaufgabenhilfe, die derzeit noch an 20 Grundschulen im Kreis Offenbach für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund angeboten wird. „Der vorschulischen Sprachförderung darf nicht der Anschluss fehlen!“
Der Kreisauschuss plant, die finanziellen Mittel für das seit 1978 bestehende Angebot bis zum Schuljahresende 2008/2009 schrittweise komplett zu streichen. Bisher wurde diese Hilfe mit 84.000 Euro p.a. – davon 12.000 Euro als Landeszuschuss plus 12.000 Euro als kommunaler Zuschuss - vom Kreis finanziert. Im Kreishaushalt für 2007 wurden diese Mittel nun auf 60.000 Euro gekürzt. Sowohl ein Antrag der Grünen als auch ein Antrag der FDP zu diesem Thema wurden in der Kreistagssitzung am 14.2.07 von CDU und SPD abgelehnt.
Begründet wird die Einsparung mit dem Ausbau der Ganztagsangebote an den Grundschulen.
„Auf gar keinen Fall werden alle 20 Schulen bis 2009 ein Ganztagsangebot bieten können“, unterstreicht der schulpolitische Sprecher Dr. Klaus-Uwe Gerhardt, “von daher hinkt die Begründung des Kreisausschusses schon in der eigenen Logik!“
„Natürlich wäre eigentlich das Land gefordert, das schulische Angebot zu komplettieren!“ pflichten auch die Grünen den Rechtfertigungsargumentationen bei, „Mit dieser Forderung ist den Kindern heute aber nicht geholfen. Deswegen steht der Kreis vorerst weiter in der Pflicht, das Angebot dort aufrecht zu erhalten, wo kein Ersatz in Sicht ist. Ein Betreuungsangebot schließt die Lücke nicht.“
Die Grünen sehen den vergleichsweise geringen Geldbetrag als „freiwillige Leistung“ des Kreises gut angelegt, wobei ohne Zweifel auch andere Finanzierungsmodelle denkbar wären.
„Alljährlich verlassen im Kreis Offenbach Schüler in der Größenordnung einer Grundschule ohne Abschluss die Schule und Ausbilder beklagen die mangelnde Schulbildung“, führt Dr. Klaus-Uwe Gerhardt als stechende Argumente für eine Fortführung des Angebots auf und verweist auf den IHK – Präsidenten, der angekündigt hat, die Hausaufgabenhilfe für Rodgauer Schulen für ein Jahr privat zu finanzieren „um die Politiker an ihre Verantwortung zu erinnern“. „Hilfsangebote gehören ausgebaut statt abgebaut!“
Gerade jüngst hat zudem eine neue Unicef-Studie nochmals hervorgehoben, dass nirgendwo in Deutschland so viele Jugendliche nichtdeutscher Herkunft beim Versuch scheitern, die Schule abzuschließen wie in Hessen: ´Die Integration der Jugendlichen ins hessische Schulsystem ist nicht gelungen´ lautet die Aussage. „Deutschland hat ohnehin schon einen bedauerlichen Spitzenplatz bei der Abhängigkeit zwischen Herkunft und Schulabschluss. Hessen toppt dieses schlechte Ergebnis – und der Kreis Offenbach trägt tatkräftig dazu bei, wenn er notwendige Hilfen für die Kinder streicht“, warnt Vecih Yasaner, integrationspolitischer Sprecher der Faktion.
Mit einer Anfrage wollen die Grünen als nächsten Schritt genauere Informationen zu möglichen Ersatzangeboten an den betroffenen Schulen einholen. Unter der Prämisse „Ohne Ersatz keine Streichung“ kündigen sie weitere Initiativen zu dem Thema an.