19.01.2005 | Rubrik: Presse | Thema: Soziales | Stichwort: Jugendliche
Alkopops: Prävention und Aufklärung müssen Verbote flankieren
Bündnisgrüne fordern Maßnahmenkatalog
Erst jüngst hat die die Landesstelle gegen Sucht wieder vor dem wachsenden Alkoholkonsum bei Jugendlichen gewarnt: „Man trifft sich mit dem klaren Ziel, sich die Kante zu geben“, beschreibt Wolfgang Schmidt von der Suchtstelle das zunehmende „Koma-Saufen“ bei jungen Leuten. Als Einstiegsdroge Nr. 1 in den Alkoholkonsum gelten süße Mixgetränke, so genannte Alkopops.
Wie bereits andernorts initiiert wurde auch von Landrat Peter Walter für den Kreis Offenbach angekündigt, den Ausschank von Alkopops bei öffentlichen Veranstaltungen im Kreisgebiet verbieten zu wollen. Zudem soll dazu ein Internetauftritt für den Präventionsrat von der Max-Eyth-Schule vorbereitet werden.
„Solche Verbote werden ohne flankierende Aufklärung über die Wirkung des süßen Mix verpuffen“, betont Fraktionssprecher Reimund Butz dazu, „ein Info-Blatt oder der Internet-Auftritt können Beiträge sein, aber noch lange nicht alles: Vor Ort – in Schulen und Jugendzentren – müssen Präventionsmaßnahmen stattfinden.“
Nach Ansicht der Bündnisgrünen liegt das Verführungspotential der Alkopops durch Jugendliche und auch Eltern insbesondere in der Unterschätzung: Der Geschmack süßer Limonade verdeckt den Alkoholgehalt von zwei Gläsern Schnaps pro Flasche. Zudem wird dieser Mix inzwischen auch in Form von löslichem Pulver vertrieben, was die Fehleinschätzung als harmloses Brausegetränk zusätzlich erhöht.
„Information ist dringend auch für Eltern geboten“, führt Reimund Butz weiter aus, „hier herrscht offensichtlich breite Unkenntnis über die bunte Flüssigkeit und eine falsche Akzeptanz.“
Der Kreistag wird sich aufgrund eines Antrages der bündnisgrünen Fraktion dazu in seiner Sitzung am 9. Februar 2005 mit dem Thema beschäftigen.
„Wir hoffen auf eine konstruktive Diskussion dazu“, so Reimund Butz abschließend „Einigkeit und Eindeutigkeit im politischen Raum wäre das richtige Signal.“