06.06.2007 | Rubrik: Presse | Thema: Energie, Umwelt / Natur | Stichwort: Kohlekraftwerk, Staudinger
Staudinger / Planungsvorhaben Kohlekraftwerk in Großkrotzenburg
Grüne fordern klare Ablehnung des Vorhabens vom Kreistag
Nach ihrer Antragsinitiative im Kreistag vom Januar 07 mit der Forderung nach Information und einem Raumordnungsverfahren wollen die Grünen nun mit einem Antrag für die Kreistagssitzung am 4.7.07 Klarheit schaffen: Der Kreistag soll den Bau des Blocks 6 am Kraftwerk Staudinger ablehnen!
„Der Bau neuer Kohlekraftwerke ist auf dem Hintergrund der Klimadebatte nicht zu verantworten“ unterstreicht Hans-Peter Bicherl, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion aus Seligenstadt, „Auch modernste Kohlekraftwerke haben deutlich höhere klimarelevante Emissionen als vergleichbare Gaskraftwerke und insbesondere als eine Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Durch den Bau neuer Kohlekraftwerke würde der Einstieg in eine klimagerechte Energieversorgung für die nächsten Jahrzehnte blockiert und der Klimawandel relevant verschärft.“
Die für den 6. Juli 2007 geplante Regierungsanhörung dazu sowie den Vorschlag des Landtagsabgeordneten Frank Lortz, einen Vertrag zu schließen, in dem eine Mehrbelastung ausgeschlossen werden soll, bezeichnen die Grünen als „untauglichen Versuch, den Widerstand in der Region aufzubrechen“. „Durch nichts ist ein Raumordnungsverfahren einschließlich der zugehörigen Umweltverträglichkeitsprüfung zu ersetzen!“ betont Hans-Peter Bicherl, „Nur durch ein solchen Verfahren ist eine nachvollziehbare Abschätzung der direkten Umweltfolgen wie der Auswirkungen auf die umgebenden Wohngebiete, die Veränderung des regionalen Kleinklimas, der Belastungen durch zusätzliche Verkehre oder der Erderwärmung bzw. der veränderten Wasserführung des Mains möglich und eine Öffentlichkeitsbeteiligung gewährleistet!“
Im Übrigen fragen sich die Grünen, wer überhaupt die Vertragsparteien eines solch absurden Werks sein sollten: „Es ist völlig abwegig, dass die Belastung mit einem neuen Block nicht steigt! Das ist reiner Schaufensteraktionismus im Hinblick auf die baldige Landtagswahl!“
Dass die Lortz´sche Initiative auf den Beifall von Landrat und Umweltdezernentin im Kreis stoßen, offenbart für die Grünen zudem, dass von dieser Seite weder Unterstützung für die Bevölkerung zu erwarten noch Sensibilität für Klimaschutz vorhanden ist: „Es ist lächerlich, schon die Bereitschaft von Staudinger für eine neue Luftschadstoffmessstelle als vertrauensbildende Maßnahme zu feiern. Die Bevölkerung muss vor weiterer Belastung bewahrt werden – allein das Wissen um die Höhe der Belastung ist nicht vertrauensbildend!“
Statt solch groteskem Schaulaufens sollte endlich der vehemente Einsatz für den Ausbau erneuerbarer Energien in den Mittelpunkt rücken: „Wenn wir Klimaziele ernst nehmen, gibt es keine Alternative: CO2-Emissionen müssen radikal gesenkt und erneuerbare Energien ausgebaut werden“, so Hans-Peter Bicherl, der damit auch auf die Kahler Erklärung verweist, die eine Regionalkonferenz unter überregionaler grüner Regie am 17.5.07 verabschiedet hat: „Der Exportschlager Erneuerbare Energien ist darüber hinaus bester Arbeitsplatzgarant – weit mehr als die Energiekonzerne mit ihrem Festhalten an Dinosaurier-Projekten mit Techniken der Vergangenheit.“
Die Grünen werden die Bürgerinitiative „Stopp Staudinger“ weiterhin tatkräftig unterstützen.
Der Kreisvorstand hat das bereits ebenso mit einer Geldspende unterstrichen wie viele Mitglieder: Es muss Schluss sein mit einer ewig rückwärtsgewandten Energiepolitik, die zudem auch die gesundheitlichen Gefahren für die Menschen in der Region ständig herunterspielt“, so Martina Hitzel vom Kreisvorstand Bündnis 90 / Die Grünen, „Schließlich darf man auch die Belastungen im Bereich der Schwermetalle Arsen, Blei, Cadmium und Nickel nicht übersehen“, und Vorstandmitglied Werner Kremeier ergänzt: „Die Zusatzbelastungen dieser Stoffe überschreiten nämlich beim geplanten Kraftwerksbetrieb die Irrelevanzwerte der TA Luft teilweise um ein Vielfaches.“