12.08.2019 | Rubrik: Anträge | Thema: Umwelt / Natur | Stichwort: Wasser, Wasserversorgung, Wasserverunreinigung
Zukunft der Wasserversorgung
Antrag zur Kreistagssitzung am 11. September 2019
Beschlussempfehlung:
- Der Kreis Offenbach übernimmt die Verantwortung zur Umsetzung des „Leitbilds für Integriertes Wasserressoourcen-Management Rhein-Main“ für das Kreisgebiet.
- Im Rahmen des Leitbildes verfolgt der Kreis folgende Ziele:
- einen vorsorgenden Schutz der Wasserressourcen – insbesondere in Anbetracht vermehrt auftretender „Trockenjahre“, wie z.B. 2018.
- die langfistige Sicherstellung der Wasserversorgung, eine umweltverträgliche Ressourcennutzung und eine effiziente Wassernutzung sowie
- die Vermeidung negativer ökologischer und wirtschaftlicher Auswirkungen und die Schaffung von Investitions- und Planungssicherheit für die Träger der öffentlichen Wasserversorgung und anderer Nutzer, die auf die Ressource Wasser angewiesen sind,
- die Reduzierung der Schadstoffeinträge in Rodau und Bieber,
- Reduzierung der Schadstoffeinträge, die das Grundwasser belasten.
In Wahrnehmung dieser Aufgabe implementiert der Kreis ein dauerhaft angelegtes Forum „Integriertes Wasserressourcenmanagement für den Kreis Offenbach“ unter Mitwirkung aller Wasserversorger im Kreis Offenbach, der Kommunen, der AG WRM (Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein-Main), Vertretungen der Landwirtschaft, Vertretungen großer Wasserverbraucher, Krankenhäuser und ggfs. weiterer Fachleute. - Für alle Neubauten des Kreises sollen wassersparende Maßnahmen wie z.B. Brauchwasserkreisläufen und Regenwassernutzung vorgesehen werden.
Begründung:
Das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat im März 2019 das „Leitbild für Integriertes Wasserressourcen-Management Rhein-Main“ vorgelegt:
Dazu aus der Präambel:
„Wasser ist mehr als nur ein Rohstoff, es ist die Quelle allen Lebens. Ohne Wasser könnte die Welt, wie wir sie kennen, nicht existieren. Es ist daher unsere Aufgabe mit diesem wertvollen Gut verantwortungsbewusst und achtsam umzugehen. Nicht nur für kommende Generationen, sondern auch um seiner selbst willen, denn Wasser ist nicht eigentumsfähig. Die Metropolregion Rhein-Main ist eine der wirtschaftlich bedeutendsten europäischen Regionen. Die Verfügbarkeit und der nachhaltige Umgang mit der Ressource Wasser sind essentiell für die Sicherung der Lebensgrundlagen der Bevölkerung, die biologische Vielfalt und die weitere gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung in der Region.
Die Wasserversorgung in der Metropolregion Rhein-Main basiert auf einem Zusammenwirken zwischen örtlicher und regionaler Wassergewinnung. Die Versorgungsstrukturen haben sich in den vergangenen 100 Jahren historisch entwickelt. Diese historisch gewachsene Versorgungsstruktur hat sich bewährt und die Wasserversorgung für nahezu 5 Millionen Einwohner sichergestellt.
Der Klimawandel, der demografische Wandel und der Schutz der Grundwasserressourcen werden die Bewirtschaftung der Wasserressourcen und die Sicherstellung der Wasserversorgung in den nächsten Jahren vor große Herausforderungen stellen.
Heute getroffene Grundlagenentscheidungen werden die Bewirtschaftung der Wasserressourcen und die Sicherstellung der Wasserversorgung und damit auch die Region auf lange Zeit hin prägen. Vor diesem Hintergrund ergibt sich die Notwendigkeit, Gestaltungsoptionen unter Beachtung gesellschaftlicher, wasserwirtschaftlicher, ökologischer und ökonomischer Kriterien zu prüfen, um angesichts der neuen Herausforderungen auch zukünftig eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen und eine leistungsfähige Wasserversorgung in der Metropolregion Rhein-Main zu sichern.(…)“
Dies vorangestellt gilt es, gemeinsam zu handeln. Insbesondere ist dazu ebenfalls zu beachten, dass die Verunreinigung durch Arzneistoffe erheblich gestiegen ist. Das Umweltbundesamt hat einen Grenzwert von 0,05 Mikrogramm für die Belastung durch Diclofenac vorgeschlagen. Eine Untersuchung von Rodau und Bieber durch das RP hat eine viel höhere Belastung festgestellt.
Für die örtlichen Kläranlagen ist die Vorbereitung der Implementierung der 4. Klärstufe von hoher Bedeutung.