15.06.2016 | Rubrik: Presse | Thema: Umwelt / Natur | Stichwort: Ökoaktionsplan
Kreistag lehnt ab: Kein Infoangebot im Kreis für den Ökoaktionsplan
Karin Wagner
Foto: Uta MoslerIn der Sitzung des Kreistages am 8.6.2016 haben CDU, SPD, AFD und FL-NEV den Antrag der Grünen abgelehnt, im Kreis intensiv über den ökologischen Landbau und regionale Vermarktungsmöglichkeiten zu informieren.
„Die Ablehnung des Antrags ist ein Armutszeugnis für die Mehrheit des Parlaments“, zeigt sich Karin Wagner, umweltpolitische Sprecherin der Grünen Kreistagsfraktion, enttäuscht, „Gerade auch im Kreis Offenbach zeigt die Belastung des Grundwassers deutlich, wie wichtig weitere Schritte zur Vermeidung von Pestiziden sind.“
Mit dem hessischen Ökoaktionsplan stellt das Ministerium für Umwelt, Klimaschutz und Verbraucherschutz mehr Geld für ökologisch wirtschaftende Betriebe zur Verfügung. Mit ihrer Initiative wollten die Grünen vor Ort dafür werben.
„Die Belastungen der Böden, Gewässer und des Grundwassers insbesondere im Ostkreis sind bekannt“, unterstreicht Karin Wagner, „Auch die Wasserversorger der Region fordern einen besseren Grundwasserschutz.“
Die Berater der Düngemittelproduzenten und Pestizidhersteller seien permanent bei den Landwirten vor Ort präsent, um ihre Produkte anzubieten. Über alternative Möglichkeiten und Angebote werde nicht einmal annähernd so intensiv beraten. „Im Fachausschuss wurde deutlich, dass in Südhessen und insbesondere im Ballungszentrum Rhein-Main – trotz Marktnähe – der ökologische Feld- und Gemüseanbau gering ist“, begründet Karin Wagner weiter.
„Dass der Kreis Offenbach nicht zu einer der Modellregionen für Ökolandbau gehöre, ist nicht verwunderlich. Denn die Anzahl der Bio-Betriebe im Kreis Offenbach liege mit gerade mal vier Prozent weit unter dem hessischen Durchschnitt“, so Karin Wagner weiter, „Umso unverständlicher die Ablehnung, mit entsprechenden Beratungsangeboten auch ein Signal an die Verbraucherschaft im Kreis Offenbach zu setzen.“
„Der Bedarf an Bioprodukten ist hoch. Deshalb ist es geradezu absurd, wenn Bio-Kartoffeln für die Region z.B. aus Marokko oder Algerien eingeflogen werden, anstatt sie hier anzubauen“, so Karin Wagner abschließend, „Wenn Boden- und Wasserschutz wie auch der Erhalt der Artenvielfalt nicht nur ein Lippenbekenntnis sein soll, dürfen wir so nicht weiter wirtschaften.“