22.06.2006 | Rubrik: Presse | Thema: Schule / Bildung | Stichwort: Förderstufe
Eine Förderstufe darf im Ostkreis nicht auf Dauer fehlen
Bündnisgrüne fordern neuen Anlauf
Für die Kreistagssitzung am 12. Juli 2006 hat die Kreistagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen einen Antrag vorgelegt, der den Kreistag dazu auffordert, sich für die Wiedereinrichtung einer Förderstufe im Ostkreis auszusprechen und zu prüfen, an welcher Schule eine Angliederung sinnvoll wäre.
„Die Anmeldezahlen für die Förderstufe an der Johannes-Gutenberg-Schule haben verdeutlicht, dass eine Förderstufe nicht nur sinnvoll ist innerhalb eines guten schulischen Angebotes, sondern auch von den Eltern gewollt wird“, unterstreicht Klaus-Uwe Gerhardt, schulpolitischer Sprecher der Fraktion.
Auf Geheiß des hessischen Kultusministeriums läuft die Förderstufe in Hainburg aus: zum Schuljahr 2006/2007 durften keine neuen Schülerinnen und Schüler aufgenommen werden. Trotz ausreichender Anmeldungen für diese Schulform hatte der Kreisausschuss dies ohne Murren geschehen lassen. Zweck der Schließung ist es, eine ausreichende Anzahl von Schülerinnen und Schülern für die Hauptschulen zu rekrutieren. Das Kultusministerium hatte argumentiert, mit der Lindenauschule in Hanau würde für die Ostkreisschülerschaft ein vergleichbares Angebot zur Verfügung stehen.
„Der Schulweg in die Lindenauschule ist für die meisten Schüler im Alter von 10-12 Jahren ebenso zu weit wie der Weg nach Rodgau“, kommentiert Klaus-Uwe Gerhardt, „Tatsache ist, dass es für Kinder, die für ihre Entwicklung einfach etwas länger brauchen, nun kein adäquates Angebot gibt im Ostkreis“, so Klaus-Uwe Gerhardt, „das Ostkreisangebot unterscheidet sich somit erheblich vom Mittel- und Westkreis.“
Während im März für die Hainburger Förderstufe 32 Anmeldungen vorlagen, gab es für die Hauptschulzweige der Gerhard-Hauptmann-Schule, der Kreuzburg- und der Merianschule zusammen gerade mal 20.
Die Schließung der Förderstufe war auf heftigen Widerstand aus der Elternschaft gestoßen. Inzwischen sollen sogar Eltern einen Umzug in Kauf genommen haben um ihren Kindern den Förderstufenbesuch zu ermöglichen.
Die SPD im Kreistag hatte während der Diskussionen um die Schließung der Förderstufe betont, dass sie nicht gegen die Förderstufe, sondern für die Angliederung an einer anderen Schule sei.
„Ein dreigliedriges und undurchlässiges Schulsystem verringert Bildungschancen – die Kinder werden zu früh selektiert“, unterstreicht Klaus-Uwe Gerhardt abschließend, „Kinder sollen länger gemeinsam lernen, um ihre Entwicklungschancen optimal steigern zu können.“