24.05.2006 | Rubrik: Presse | Thema: Schule / Bildung | Stichwort: Ausbildung
Tag der Ausbildung am 29. Mai 2006
Grüne Kreistagsfraktion will Ausbildungsplätze im Kreis sichern
Für die Kreistagssitzung am 31. Mai 2006 hat die Kreistagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen einen Antrag vorgelegt, der zunächst einen Bericht über die aktuelle Ausbildungssituation in der Kreisverwaltung und der ihr angegliederten Organisationen fordert. In der Sitzung des Sozialausschusses am 22.5.06 zeichnete sich eine breite Zustimmung für den Antrag ab.
„Unser Ziel ist es, die Ausbildungsplätze im Kreishaus zumindest zu erhalten“, unterstreicht Klaus-Uwe Gerhardt, bildungspolitischer Sprecher der Fraktion, „lieber wäre uns, die Anzahl der Plätze zusammen mit den der Verwaltung angegliederten Organisationen wie z.B. der Kommserve oder der Kreisverkehrsgesellschaft zu steigern.“
Das genaue Gegenteil zeichnet sich aber nach dem Willen der großen Koalition ab: Im Haushaltskonsolidierungsprogramm für die Jahre 2006-2009 ist ausgeführt:
„Die Zahl der Ausbildungsplätze wird sukzessive abgebaut. Insbesondere werden seit dem Jahr 2004 keine Beamtenanwärter/innen mehr eingestellt. Dies reduziert sowohl die Personalausgaben als auch die Ausgaben für Studien- und Seminargebühren sowie Reisekosten. Die Effekte ab 2007 sind noch nicht abzusehen, sie stehen im Zusammenhang mit der strategischen Ausrichtung der nächsten Jahre.“
„Zu einem guten Bildungsstandort gehören neben einem breiten Schulangebot auch Ausbildungsplätze“, betont Klaus-Uwe Gerhardt, „mit dem Abbau von Ausbildungschancen entziehen sich Kreis und Kommunen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung für junge Leute und begeben sich in das trübe Fahrwasser vieler Betriebe.“
Bis zum vorletzten Jahr hatte der Kreis jährlich mindestens 8 Ausbildungsplätze für Fachangestellte für Bürokommunikation angeboten sowie im 3-Jahres-Turnus einen Platz für einE StudentIn der Berufsakademie und eine Stelle für Informationstechnologie sowie jährlich 3 für InspektoranwärterInnen. Im vergangenen Jahr wurde bereits auf 7 Ausbildungsplätze für Verwaltungsfachangestellte reduziert und die Inspektorenausbildung inzwischen gänzlich gestrichen. Im gleichen Atemzug wurde innerhalb der Verwaltung die Ausbildungsabteilung faktisch abgewickelt.
Für das laufende Jahr droht ein weiterer Abbau von Ausbildungsplätzen.
„Die komplette Streichung des Ausbildungsganges für Inspektoren ist für uns nicht nachvollziehbar, da auch in der Perspektive immer Aufgaben durch verbeamtetes Personal erledigt werden muss“, erläutert Klaus-Uwe Gerhardt, „bei derzeit 220 Beamtenstellen und einer durchschnittlichen Lebensarbeitszeit von 40 Jahren – zusammen mit den aus Altersgründen zu erwartenden Abgängen – müssten sogar ca. 5 Nachwuchskräfte pro Jahr eingestellt werden.“
Den 29. Mai hat die Bundesagentur für Arbeit zum „Tag des Ausbildungsplatzes“ ausgerufen: Mit Betriebsbesuchen und Telefonaktionen wird an diesem Tag gezielt für Ausbildungsplätze geworben. „Die Ausbildungssituation ist nach wie vor dramatisch. Die öffentliche Verwaltung sollte vorbildlich Perspektiven für junge Leute in angemessenem Umfang bieten“, so Klaus-Uwe Gerhardt abschließend, „Ausbildungsplätze gehören nicht in das Sparpaket eines Bildungsstandortes Nr. 1!“