11.12.2009 | Rubrik: Presse | Thema: Soziales | Stichwort: Kreisjugendheime, Schule, Vereine
Damit Klassenfahrten und das Trainingscamps nicht zum Luxus werden!
Grüne wollen sozialen Räumungsverkauf verhindern und die Kreisjugendheime in Affhöllerbach und Waldmichelbach erhalten
Noch wabert es als Gerücht über die Flure des Kreishauses: Die regierende CDU/SPD-Koalition im Kreis Offenbach will die Kreisjugendheime in Waldmichelbach und Affhöllerbach, die Bärsteinalm und das Europahaus in Dietzenbach loswerden. Die grüne Kreistagsfraktion hat dazu jetzt eine umfangreiche Anfrage vorgelegt und verlangt darin Informationen über die genauen Planungen sowie Kosten, Belegung und die Ergebnisse eines bereits durch den Kreis beauftragten Wertgutachtens zu den Odenwald-Häusern.
„Unser Ziel ist es, das gute und vor allem auch preiswerte Angebot in Waldmichelbach und Affhöllerbach zu erhalten“, betont Fraktionssprecher Reimund Butz, „Auch wenn die Finanzen des Kreises im freien Fall sind, werden wir uns entschieden gegen einen sozialen Räumungsverkauf einsetzen! Die Komplettaufgabe der Einrichtungen wäre ein harter Schlag gegen viele Schulen und Vereine, die nicht auf viele wohlhabende Eltern zurückgreifen können! Und das soziale Netz wäre um einen wichtigen Knoten ärmer!“
Die Grünen sind überzeugt, dass viele Gruppenfahrten ersatzlos entfielen, wenn die Kosten dafür erheblich steigen würden. In anderen Fällen sähen sich die Fördervereine der Schulen genauso wie Vereinsmitglieder gezwungen, immer mehr klamme Familienkassen mit immer höheren Beträgen zu unterstützen. „Die Möglichkeiten dieser Finanzspritzen sind endlich, da kann man nicht immer noch mehr erwarten“, so Reimund Butz dazu, der unterstreicht, dass Gruppenfahrten nicht zum Luxus werden dürfen, der nur noch Besserverdienenden vorbehalten ist.
Ungezählte Kindergartengruppen und Schulklassen, Trainingscamps und Musikproben, Tanzvereine, Pflegeelterngruppen und Kirchengemeindegruppen waren schon in den beiden Häuser zu Gast: Das barrierefreie Haus in Waldmichelbach mit maximal 80 Plätzen gehört seit 1956 dem Kreis Offenbach und seit 1965 auch das Haus in Affhöllerbach mit über 100 Plätzen. Mit beispielsweise 98 € für Übernachtung, Vollpension und Bustransfer bei einer Klassenfahrt von Montag bis Freitag sind die Einrichtungen extrem günstig und deswegen sehr beliebt. Insgesamt 10 Bedienstete kümmern sich vor Ort um Hausmeisterdienste, Sauberkeit und Verpflegung.
Allein aus den Reihen der FDP-Fraktion kam bisher die jährlich wiederkehrende Aufforderung, die Häuser zu verkaufen. Bisher stand ebenso alljährlich aber eine Mehrheit für den Erhalt. „Offensichtlich sind SPD und CDU nun bereit, auf den FDP-Kurs „Sozial – egal“ einzusteigen und die Bedeutung dieser günstigen Einrichtungen auszublenden!“
„Das Damoklesschwert der drohenden Schließung muss weg – dann kann man über vieles reden“, so Reimund Butz, „Kooperationsmodelle mit anderen Gebietskörperschaften oder gemeinnützigen Verbänden wären genauso erwägenswert wie ein Ausbildungsprojekt und eine gezielte Werbung sowieso. Trotz zweifelsfrei gigantischer und enorm wachsender Schuldenlast des Kreises darf es keinen sozialen Ausverkauf zu Lasten von Kindern, Jugendlichen und Vereinen geben! Das wäre kein verantwortbarer Weg!“