01.03.2007 | Rubrik: Presse | Thema: Umwelt / Natur | Stichwort: Flughafen, Planfeststellungsverfahren
Planfeststellungsverfahren Flughafen / Erneute Offenlage: Über 900000 Flugbewegungen und kein Nachtflugverbot!
Grüne fordern Bürgerinnen und Bürger sowie Gebietskörperschaften zu Einwendungen auf!
In der Zeit vom 23. März bis 23. April 07 werden die Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren erneut öffentlich ausgelegt. Der jetzt um fünf Jahre erweiterte Prognosehorizont für die zu erwartenden Flugbewegungen macht eine Auslegung in insgesamt 63 Kommunen notwendig. Einwendungen müssen bis zum 7. Mai 07 beim Regierungspräsidium in Darmstadt eingegangen sein. Im Kreis Offenbach erfolgt eine Offenlage in den Kommunen Neu-Isenburg, Dreieich, Langen, Egelsbach, Mühlheim, Heusenstamm, Obertshausen, Rodgau und Dietzenbach. Auch der Kreis ist – wie in der ersten Offenlage 2005 – aufgefordert, die Unterlagen zugänglich zu machen. Sowohl die Gebietskörperschaften als auch die Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, ihre Bedenken dagegen schriftlich zu äußern.
„Wir gehen davon aus, dass die neue Fraport-Prognose von 701000 Flugbewegungen für das Jahr 2020 nicht das Ende der Fahnenstange ist“, unterstreicht Maria Sator-Marx, flughafenpolitische Sprecherin der Kreistagsfraktion, „auch bei der Anhörung zum Landesentwicklungsplan in Wiesbaden wurde von Fachleuten wieder deutlich dargelegt: bis zu über 900000 Flugbewegungen, wenn nicht gar 1 Mio, sind auf dem geplanten Bahnensystem ohne Probleme möglich! Das bedeutet auch für den Kreis Offenbach nicht nur noch mehr Fluglärm und noch mehr Schadstoffbelastung, sondern auch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen am Boden mit unsäglichen Zumutungen für die Menschen!“
Darüber hinaus wurde bei der Anhörung in Wiesbaden u.a. deutlich, dass der Landesentwicklungsplan hinsichtlich der Verkehrsanbindung in Neu-Isenburg fehlerhaft ist: Der RMV hatte verdeutlicht, dass nur ein direkter S-Bahn-Anschluss verkehrlich sinnvoll sei und nicht der geplante Bus-Zubringer vom geplanten Terminal III an den S-Bahnhof Zeppelinheim.
Insbesondere kritisieren die Grünen, dass der von der Hessischen Landesregierung vorgelegte Landesentwicklungsplan dem Nachtflugverkehr Tür und Tor öffne. „Die Koch´sche Zusage, dass ein Nachtflugverbot Bedingung für einen Ausbau sei, wird nichts mehr wert sein“, betont Maria Sator-Marx und verweist dazu auf Professor Wörner, Vorsitzenden des Regionalen Dialogforums, der unmissverständlich die Aufnahme des Nachtflugverbots als verpflichtendes Ziel in den Landesentwicklungsplan gefordert hat. „Ohne Festschreibung im Landesentwicklungsplan kann man die Hoffnung auf ungestörten Schlaf begraben“, stellt Maria Sator-Marx dazu fest.
Mit einer Anfrage wollen die Grünen im Kreistag dafür Sorge tragen, dass die Offenlage der Fraport-Unterlagen zur Planfeststellung im Kreis geordnet abläuft. „Die Fristen sind sehr eng und zudem über die Osterferien“, gibt Maria Sator-Marx zu bedenken, deswegen müssen sich alle Verantwortlichen sputen und am 1. März, wenn die Unterlagen überstellt werden, in den Startlöchern stehen. Wir erwarten, dass der Kreisausschuss seine Hausaufgaben macht und eine qualifizierte Stellungnahme im Sinne seiner Bürgerinnen und Bürger zu Papier bringt.“