10.09.2012 | Rubrik: Presse | Thema: Verkehr | Stichwort: Egelsbach
RMV-Planungen zur Dreieichbahn setzen die Attraktivität auf´s Spiel
Grüne befürchten Verschlimmbesserung
Hans-Peter Bicherl
Foto: Uta MoslerDie Befürchtungen der Nutzerinitiative Dreieichbahn hinsichtlich eines deutlichen Verlustes an Attraktivität der Strecke für viele Fahrgäste teilt auch die Grüne Fraktion im Kreistag.
„Zwar hatten wir uns immer mehr Direktverbindungen der Dreieichbahn nach Frankfurt gewünscht, aber natürlich nicht auf Kosten von Zugverbindungen und nicht auf Kosten der Vertaktung der Dreieichbahn mit den S-Bahn-Linien“, betont Hans-Peter Bicherl, verkehrspolitischer Sprecher der grünen Kreistagsfraktion, „Ein Ausdünnen der Linien und eine Aufgabe der Vertaktung würde das Angebot der Strecke zwischen Rödermark und Dreieich-Buchschlag deutlich unattraktiver machen! Das kann mitnichten das Ziel des Kreises und seiner Kreisverkehrsgesellschaft sein.“
Geht es nach den Plänen des RMV und der Kreisverkehrsgesellschaft, wird der Ausschreibung der Dreieichbahnverbindungen für die Zeit nach 2015 ein anderes Konzept zugrunde gelegt: In der Zeit zwischen 9.00h und 15.00h sollen mehr Direktverbindungen zum Frankfurter Hauptbahnhof führen. Weil das Gesamtpaket aber keine Mehrkosten ergeben darf, sollen die bisherigen regelmäßigen Verbindungen ausgedünnt werden: nach den Berechnungen der Nutzerinitiative würden im morgendlichen Berufsverkehr 40% der Fahrten und 30% der Sitzplätze wegfallen, am Abend beträfe das 35% der Fahrten und 25% der Sitzplätze. Konkret geht es um den ersatzlosen Ausfall des Direktzuges von Dieburg nach Frankfurt mit Ankunft um 7.35h, der von Berufspendlern und Schülern gleichermaßen genutzt wird und den Wegfall weiterer fünf Züge im Berufsverkehr morgens und abends – jeweils in der Lastrichtung. Durch die Aufgabe des durchgehenden 30-Minuten-Takts wären 60% der heutigen Fahrgäste betroffen. Dem stände eine Verbesserung für rund 10% der Fahrgäste durch zusätzliche Direktfahrten gegenüber, wie sie RMV und KVG befürworten.
Die Ausdünnung für den Schülerverkehr müsste durch Busse ersetzt werden. Das könnte auch auf Kosten der Stadt Dreieich gehen.
Weiterhin ist das Konzept der Nutzerinitiative Dreieichbahn weit weniger verspätungsanfällig, da in diesem Konzept weniger Zugkreuzungen vorgesehen sind und jede Zugkreuzung auf der Strecke birgt ein zusätzliches Risiko für Verspätungen der nachfolgenden Züge.
„Das ergibt eine deutliche Schieflage in der Waagschale, die wir verhindern wollen“, erläutert Hans-Peter Bicherl, „Wenn in den letzten Jahren die Fahrgastzahlen permanent gestiegen sind, dann zweifelsohne, weil Vertaktung – auch mit den Zubringerbuslinien – bei den Nutzerinnen und Nutzern genauso geschätzt wird wie ein durchgehender 30-Minuten-Takt. Das war und ist eine große Errungenschaft, die keinesfalls geopfert werden darf – auch wenn es bei der Anschlussgarantie deutliches Verbesserungspotential gibt.“
Entscheidungen zu den Planungen werden auf der Tagesordnung des Aufsichtsrates der Kreisverkehrsgesellschaft am 20. September 2012 stehen. „Ich hoffe sehr, dass bis dahin bei den Mitgliedern angekommen ist, was auf dem Spiel steht“, so Hans-Peter Bicherl abschließend.