31.01.2012 | Rubrik: Presse | Thema: Verkehr | Stichwort: Gigaliner, Verkehr
Feldversuch mit Gigalinern: „Wahnsinn auf Kosten der kommunalen Ebene?“
Grüne warnen vor ungeklärter Kostenübernahme von Folgeschäden
Andrea Wacker-Hempel
Foto: Uta MoslerIm Rahmen des Feldversuchs für Lang-LKWs werden ab dem Frühjahr auch auf Straßen im Kreis Offenbach die über 25 Meter langen Gigaliner fahren. Mit einer Anfrage für die Kreistagssitzung am 8.2.2012 will die Fraktion der Grünen die Probleme und die Folgen dieses Feldversuchs zum Thema machen.
„Der Feldversuch geht in die verkehrte Richtung“, unterstreicht Andrea Wacker-Hempel, die zudem befürchtet: „Und die Folgekosten dieses Wahnsinns bleiben mit einiger Wahrscheinlichkeit am Ende an der kommunalen Ebene hängen!“
In diesem Frühjahr soll der Feldversuch mit Gigalinern auf Geheiß des Bundesverkehrsministers Ramsauer auf Deutschlands Straßen starten: die Ausnahmeverordnung tritt in Kraft, wobei der tatsächliche Startzeitpunkt von der Disposition der teilnehmenden Unternehmen abhängt.
Trotzdem sich der Städtetag und der Landkreistag dagegen ausgesprochen hatten, wird sich auch das Land Hessen daran beteiligen. Auf einer Liste der bislang von Hessen gemeldeten einbezogenen Straßenabschnitte, finden sich auch mehrere im Kreis Offenbach: Z.B. die L 3097 Abzweig von der B 45 südlich Rodgaus bis Abzweig Benzstraße in Rodgau sowie auch die L 3001 bis Dieselstraße (Dietzenbach).
„Wo werden diese Giganten parken? Welche Umbauten werden notwendig und wer zahlt das? Wer bezahlt die Straßenschäden und wer kommt für weitere Folgekosten auf?“ fragen die Grünen.
Der Versuch soll wissenschaftlich begleitet werden. Allerdings widersprechen sich da schon wieder die Angaben aus der Bundesregierung: während der Verkehrsminister von einer Begleitung über die gesamte Dauer von fünf Jahren spricht, spricht die FDP von lediglich 24 Monaten.
„Diese zusätzliche Umverteilung von Güterverkehr auf die Straße konterkariert sämtliche Luftreinhalte- und Lärmschutzpläne der Kommunen und wird die Verkehrssicherheit maßgeblich beeinträchtigen“, so Andrea Wacker-Hempel abschließend, „Bereits jetzt wird im Kreisgebiet bei vielen Sanierungen nur das Nötigste gemacht, weil überall das Geld fehlt. Das Land Hessen und der Bund müssen klar sagen, wer für die Schäden aufkommen wird. Ansonsten muss es heißen: Durchfahrt verboten!“