19.01.2021 | Rubrik: Anträge | Thema: Umwelt / Natur | Stichwort: Kläranlagen, Phosphorrückgewinnung
Ressourcenschutz durch Phosphorrückgewinnung
Antrag zur Kreistagssitzung am 10. Februar 2021
Beschlussempfehlung:
Der Kreisausschuss wird gebeten, zu prüfen,
- ob in den in seine Zuständigkeit fallenden Kläranlagen Hainburg und Mainhausen ein Projekt zur Phosphorrückgewinnung implementiert werden kann,
- ob die Bereitschaft in weiteren Kommunen besteht, sich an einem solchen Projekt zu beteiligen,
- in welchem Umfang das Projekt durch das Land Hessen finanzielle Förderung erhalten würde.
Begründung:
Der Gesetzgeber fordert in der Klärschlammverordnung (AbfKlärV) vom 27.9.2017 die Kläranlagenbetreiber auf, den anfallenden Klärschlamm möglichst hochwertig zu verwerten. Hierbei sind eine Rückgewinnung von Phosphor und eine Rückführung des gewonnenen Phosphors in den Wirtschaftskreislauf anzustreben.
Die Stadtwerke Rodgau sind bereits entsprechend tätig geworden.
Phosphor ist als Nährstoff für das Pflanzenwachstum wichtig und damit für die Landwirtschaft unverzichtbar. Weltweit gehen jedoch die Phosphorvorräte zur Neige. Deshalb werden Methoden benötigt, die Phosphor aus Klärschlamm recyceln und als Düngemittel wieder verfügbar machen. Da Klärschlamm auch Schadstoffe aus Schwermetallen und Medikamentenrückstände enthält, soll er nicht direkt auf die Felder ausgebracht werden, sondern einer Phosphorrückgewinnung zugeführt werden.
Gerade im Ökolandbau spielt Phosphor eine wichtige Rolle. Futterleguminosen sind bei Phosphormangel empfindlich. Sie reagieren mit einer geringeren Stickstofffixierleistung, was den verfügbaren Stickstoff für die gesamte Fruchtfolge vermindert.
Um den Nährstoffkreislauf zu schließen, müsste Phosphor, der aus dem Betrieb in die Nahrungsmittelproduktion abgeführt wurde, wieder aus dem Klärschlamm zurückgeführt werden.
Das hessische Umweltministerium fördert die Phosphorrückgewinnung im Rahmen der Ressourcenschutzstrategie bisher als interkommunales Projekt (InterPhOs. Interkommunales Phosphatrecycling) im Odenwaldkreis mit zehn kommunalen Kläranlagen.
Da es im Kreis Offenbach keine Verbundorganisation für die Kläranlagen gibt, müsste der Kreis eine koordinierende Rolle für dieses Projekt übernehmen.