Pressemitteilung Kreistag: Grüne kritisieren Streichung von Queer-Antrag 7. Dezember 202324. Januar 2024 07.12.2023 Die grüne Kreistagsfraktion betrachtet die steigende Gewalt gegenüber queeren Menschen mit zunehmender Sorge. Über 1.000 Straftaten wurden hier 2022 registriert, das sind 16% mehr als 2021. Dabei ist die Dunkelziffer hoch, geschätzt 90% aller Gewalttaten aufgrund der sexuellen Orientierung bzw. Geschlechtsidentität werden nicht angezeigt. Zur letzten Kreistagssitzung in diesem Jahr hatten die Grünen daher einen Antrag eingebracht, dessen Ziel es ist, im Kreis Offenbach ein Konzept zum Schutz queeren Lebens zu erarbeiten. Obwohl einzelne Fraktionen in den Ausschussberatungen durchaus Sympathie für die Initiative zeigten, lies die schwarz-rote Koalition das Thema dann mit dem Argument, dass noch weiterer interner Beratungsbedarf bestünde, von der Tagesordnung streichen, sodass dieses erst zur nächsten Sitzung behandelt werden kann. Aktuellen Angaben der Bundeszentrale für politische Bildung zufolge, ordnen sich rund fünf bis zehn Prozent aller Menschen der LGBTAIQ+ zu, wie aus dem Antrag hervorgeht. Es geht hier also nicht um eine kleine Minderheit, sondern um rund 36.000 Menschen allein im Kreis Offenbach. Das sind mehr Menschen, als die Stadt Dietzenbach Einwohnende hat. Foto: Tom Jakobs Nina Streib, federführend bei der Antragserstellung, betonte die Wichtigkeit dieses Schritts: „Der Schutz queeren Lebens ist von grundlegender Bedeutung, nicht nur für die betroffenen Personen, sondern für unsere gesamte Gesellschaft. Die Streichung des Themas von der Tagesordnung befremdet uns sehr, denn die Zahlen von Straftaten und Übergriffen sind alarmierend. Der Schutz vor Diskriminierung und Gewalt ist eine Verpflichtung, der wir Grüne uns weiterhin mit Entschlossenheit widmen werden. Jeder Mensch verdient Respekt und Sicherheit, unabhängig von seiner sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität.“ Hierbei kann der Kreis durch seine institutionellen Ressourcen, insbesondere im Rahmen der Schulsozialarbeit und in Zusammenarbeit mit seinen Kommunen, eine entscheidende Rolle spielen und dazu auch Förderprogramme von Land und Bund nutzen.